Der geneigte Leser fragt sich: Geht das denn?
Wenn es nach dem Willen der Stadt Köln geht, soll Köln bis 2030 CO2-neutral werden. Richtig gehört: nicht 2035, sondern 2030.
Um dieses Ziel zu erreichen, sollen überall in Köln Großwindkraftanlagen (6-MW-Klasse) errichtet werden. Alle Stadtrandlagen in Köln kommen in Betracht (siehe Standortkarte). Dabei werden Abstände zur Bebauung mit bewertet.
Um eine Vorstellung von den Anlagen zu bekommen, hier die Daten:
Nennleistung: 6 MW
Gondelhöhe: ca. 163 m
Spitzenhöhe: ca. 256 m
Rotordurchmesser: 186 m
Damit ist allein die Gondel schon höher als der Kölner Dom (157 m).
In den Stadtteilen Köln-Worringen und Roggendorf sind die Planungen bereits vorangeschritten (siehe Standortkarten). Man kann geteilter Meinung sein, ob eine Stadt der Größenordnung von Köln auf ihrem eigenen Stadtgebiet diese Klimaziele erreichen kann, aber generell ist es schwierig.
Bedenken gegen Anlagen dieser Größe und Bauart kann man hegen.
Abstände zur Bebauung zwischen 350 und 1.000 m je nach Klassifizierung:
- Infraschall
- Beschattung
- Vogel- und Insektenflugbeeinträchtigung (viele der Anlagen sind nahe der Naturschutzgebiete Worringer Bruch, Rheinauen und Kölner Stadtforst geplant)
- Flächenversiegelung von rund 300 m² und nicht rückbaubare Betonfundamente (nach Laufzeitende von 20 Jahren)
- Energieausbeute elektrisch hochgerechnet für 10.100 Personen (da Nutzungsgrad laut NZZ-Karte bei 17 %)
- Verwendung von SF6, einem hoch klimaschädlichen Gas (1 kg ist so schädlich wie 28 Tonnen CO2, und die Schaltschränke haben 3 kg davon an Bord. Und das Gas muss zwei Mal jährlich ausgetauscht werden)
Am 30. März findet im Bürgerzentrum Chorweiler, Pariser Platz 1, Großer Saal, eine Infoveranstaltung dazu statt. Diese Veranstaltung wird in Form eines Informationsmarktes zu verschiedenen Themenkreisen rund um die Windkraft stattfinden. Eine Veranstaltung abzuhalten wie vor 3 Jahren in Köln-Worringen, traut sich die Stadt offenbar nicht mehr. Damals hatte es bei der Infoveranstaltung im Vereinshaus Worringen sehr bewegte Diskussionen gegeben. Es ging um die extensive Beweidung der Worringer Rheinauen mit Glanrindern und einem Betretungsverbot für die Bürger des Rheinufers. Die Thematik ist immer noch nicht vom Tisch, vor allem weil Nutzen und Umweltanalysen zurückgehalten werden. Die vornehmlich erwähnte Spezies des Wiesenpiepers, die es speziell dort zu schützen galt, würde durch die nahegelegenen Windkraftanlagen gefährdet.