Aufruf zur Achtsamkeit gegen Kriegspropaganda und Manipulation

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

wir stehen heute an einem entscheidenden Punkt, an dem wir uns aktiv mit der allgegenwärtigen Kriegspropaganda auseinandersetzen müssen. Diese beeinflusst nicht nur unser Denken, sondern auch die Wahrnehmung unserer Kinder. Historische Beispiele zeigen, wie tiefgreifend und täuschend diese Techniken wirken können.

Es ist unerlässlich, die manipulativen Methoden zu erkennen, die gegen uns eingesetzt werden, sei es durch selektive Berichterstattung oder gezielte Werbung, die Ängste schürt und Feindbilder kreiert. Wir dürfen nicht zulassen, dass wir oder unsere Gemeinschaften zu Werkzeugen von Machtspielen werden.

Lasst uns gemeinsam sensibilisieren und aufklären! Jeder von uns kann dazu beitragen, die Wahrnehmung der Realität zu schärfen und die dunklen Mechanismen der kognitiven Kriegsführung zu hinterfragen. Engagiert euch, informiert euch und ermutigt andere, kritisch zu denken.

Nur durch gemeinsames Handeln können wir den Einfluss der Propaganda zurückdrängen und eine friedlichere, informierte Gesellschaft schaffen. Lasst uns zusammenstehen und gegen Manipulation und Desinformation eintreten!

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Die AG Frieden im SV Köln hat bereits über die bevorstehende Veranstaltung am 2. November „kognitive Kriegsführung“ mit Jonas Tögel diskutiert und Ihre Erwartungen geschildert. Das am 7.10.2024 geführte Gespräch ist nachstehend zusammenfassend wiedergegeben:

Manfred: Ich interessiere mich zunächst einmal für das Thema, insbesondere für die Kriegspropaganda und ihre Anfänge. Es ist wichtig zu verstehen, in welche Richtung das Gehirn durch diese Propaganda trainiert werden soll. Genauso wichtig ist es zu wissen, wie man verhindern kann, dass man so programmiert wird. Das wäre für mich ein zentraler Punkt, der Teil unserer Diskussionen sein sollte. Es gibt verschiedene Arten von Propaganda aus verschiedenen Staaten. Nehmen wir beispielsweise die alte Kriegspropaganda des Ersten Weltkriegs, bei der die Briten eine führende Rolle spielten, noch bevor Psychologen und Experten damit begannen, das Denken der Menschen zu beeinflussen. Ein berüchtigtes Beispiel aus dieser Zeit war die Behauptung, belgischen Kindern seien die Hände abgehackt worden, damit sie keine Gewehre auf Deutsche richten können. Es stellte sich später heraus, dass das von vorne bis hinten eine Propagandalüge war; es gab keinen einzigen nachgewiesenen Fall. Es gab noch Menschen, die versuchten, das zu recherchieren, aber es war schlichtweg eine Lüge. Diese Fälle zeigen, dass genau solche Methoden die Grundlage für die heutige Kriegspropaganda bilden.

Anneliese: Genau, der Feind wird als Terrorist dargestellt, von dem man alles Mögliche zu befürchten hat.

Wolfgang: Ich interessiere mich für dieses Thema besonders im aktuellen Kontext. Wenn wir auf die Straße gehen, begegnet uns mittlerweile Werbung für die Bundeswehr. Unser Bundesverteidigungsminister spricht davon, kriegsfähig zu werden. Man stößt also auf eine gewisse Form der kognitiven Kriegsführung, die uns ständig umgibt. Vor diesem Hintergrund würde ich gerne beleuchten, welche Wirkung das auf den Otto Normalverbraucher hat und wie sich dieser gegen solche Beeinflussung schützen kann. Insbesondere ist es wichtig, dass diese Methoden auch auf unsere Kinder abzielen. Es ist mittlerweile gang und gäbe, dass die Bundeswehr Schulen besucht und Offiziere Jugendliche in Kriegstüchtigkeit unterrichten. Das gehört für mich zur kognitiven Kriegsführung. Mich interessiert zudem, was ich noch nicht als kognitive Beeinflussung erkenne. Was gehört noch dazu, was mir bisher entgangen ist? Und natürlich ist es spannend, wie ich mich davor schützen kann und wie ich andere darauf aufmerksam machen kann. Das sind die Erwartungen, die ich an diesen Vortrag habe, und deshalb haben wir Jonas Tögel eingeladen.

Anneliese: Er sagt ja auch, dass diese Manipulation unterhalb der Bewusstseinschwelle geschieht, sodass wir manchmal gar nicht merken, was passiert. Andere Techniken, wie zum Beispiel Auslassungstechniken – was berichtet wird und was nicht – sind ebenfalls wichtig. Wenn zum Beispiel RT komplett abgeschaltet wird, haben wir keine Möglichkeit, die andere Seite zu hören.

Rainer: Ich interessiere mich für den Vortrag, um mich auf den neuesten Stand bringen zu lassen. Die Techniken der Beeinflussung nehmen rapide zu und, wie bereits gesagt, ist es einem manchmal gar nicht bewusst. Man denkt, man erkenne verschiedene Techniken, aber viele sind so unterschwellig, dass man sie nicht wahrnimmt. Daher ist der Austausch darüber wichtig. Ich gehe zum Vortrag, weil es wirklich dreist ist, dass es sich um eine Kriegsführung gegen die eigene Gesellschaft, gegen die eigene Bevölkerung handelt. Andere Formen der Kriegsführung sind in der Regel gegen einen sogenannten Feind gerichtet, hier hingegen wird gegen die eigene Bevölkerung agiert. Das sollte der gesamten Gesellschaft bewusst sein: Man wird von den eigenen Leuten manipuliert und klein gehalten, um ein willfähriges Werkzeug für ihre Ziele zu sein. Die meisten Menschen wünschen sich doch einfach ein schönes Leben und Zeit mit ihren Liebsten. Es ist eine Unverschämtheit, wie man beeinflusst wird. Wichtig ist, sich darüber klar zu werden, was man tun muss, um sich dagegen zu wehren.

Anneliese: Desinformation ist ein ganz wichtiger Punkt, der dazu gehört. Die Leute werden auf eine falsche Fährte gelockt und man erzählt ihnen Märchen.

Willy: Was ich interessant finde, ist, dass das Thema Krieg an sich eine sehr abstrakte Angelegenheit ist. Es ist nicht so, als wüsste niemand darüber Bescheid. Einerseits ist es allgegenwärtig, die Nachrichten sind voll davon, und es werden viele Geschichten erzählt. Doch was oft nicht bewusst ist: Wie aktiv Krieg tatsächlich betrieben wird. Es sind nicht nur Tausende von Menschen damit beschäftigt, Waffen herzustellen, sondern auch ideelle Waffen zu produzieren, um die Bevölkerung und auch den Gegner zu manipulieren. Hier kommen wir zur kognitiven Kriegsführung. Das betrifft jeden, weil es uns täglich erreicht.

Andreas: Ja, Jonas Tögel und die kognitive Kriegsführung sind ein entscheidendes Thema. Ich habe einige Fragen an ihn. Zum Beispiel interessiert mich, wie es gelingt, dass der Großteil der Bevölkerung die NATO nicht als Verbrecherorganisation sieht, obwohl sie es de facto ist. Außerdem möchte ich wissen, wie er erklärt, dass immer wieder die Strategie des zweiten Schrittes funktioniert. Das bedeutet, man betrachtet die Reaktion, aber nicht den eigentlichen Auslöser. Wie kommt es, dass den Menschen eingetrichtert wird, den 7. Oktober 2023 in Israel im Kopf zu haben, während die jahrzehntelange Vertreibung und die Massaker an der palästinensischen Bevölkerung seit 1948 nicht zur Sprache kommen? Ähnlich verhält es sich bei der Ukraine: Der 24. Februar 2022 wird ins Visier genommen, aber nicht die vorangegangenen zehn Jahre, in denen bereits mehr als 10.000 Menschen durch das Agieren des ukrainischen Regimes gestorben sind. Es gibt viele Fragen, die ich von ihm beantwortet haben möchte, und ich hoffe, dass er uns deutlich macht, wie wir dagegen ankommen können, wie wir die Menschenmassen erreichen und diese propagandistische Sichtweise durch eine realistische Perspektive ersetzen können.

Anneliese: Meine Vorstellung ist, dass Kriegspropaganda so alt wie die Menschheit ist. Einer meiner Lieblingsautoren ist Sunzi, ein chinesischer Kriegsanalyst, der gesagt hat: „Der beste Krieg ist der, der nicht geführt wird.“ Trotzdem hat er mit allen möglichen Kriegslisten gearbeitet. Diese Techniken sind weithin bekannt. Angeblich wird Sunzi in Managerseminaren behandelt, damit die Leute sich mit diesen Praktiken auskennen. Von Machiavelli bis Mausfeld ist vieles bekannt geworden, wie Framing funktioniert, indem nur Ausschnitte präsentiert werden, um zu verhindern, dass ein Zusammenhang erkannt wird. Kognitive Kriegsführung hat auch viel mit dem Trommeln des Krieges zu tun: Je lauter die Trommeln, desto mehr wird der Gegner eingeschüchtert. Das Programm der kognitiven Kriegsführung der NATO ist angeblich neu aufgelegt worden, aber psychologische Kriegsführung gehört schon seit Jahrzehnten zum Programm. Ein Tag bevor Jonas Tögel bei uns ist, spricht Michael Nehls in Hamburg. Nehls ist Hirnforscher und stellt fest, dass wir durch Panikmache in Angst gehalten werden, was uns daran hindert, unsere Erinnerungen richtig zu verarbeiten. Ich bin gespannt, denn er sagt, dass er auf vielem aufbaut, was bereits existiert.

Wolfgang: Interessant ist, dass psychologische oder kognitive Kriegsführung funktioniert. Wenn man mit den Leuten auf der Straße spricht, fühlen sie sich von Russland bedroht und von der NATO beschützt. Das ist das Ergebnis der kognitiven Kriegsführung, und ich erhoffe mir dazu mehr Erkenntnisse.

Anneliese: Es kann eigentlich nicht schaden, sonst hätten wir ihn ja nicht eingeladen. Es ist immer wertvoll, zu erfahren, wie solche Mechanismen funktionieren. Und selbst wenn man es einmal gehört hat, ist es nicht immer präsent.

Manfred: Das sehe ich genauso. Wenn wir unsere Programme öffentlich vertreten, haben wir oft das Gefühl, dass Leute denken: Wenn wir aus der NATO austreten, sind wir ungeschützt. Es wird gefragt, wie das funktionieren soll. Dabei gab es früher bereits ein System der kollektiven Sicherheit in Europa, etwa die OSZE, bevor sie übernommen wurde. Es gab Sicherheitsmechanismen, die in einer Zeit des Kalten Krieges funktionierten. Auch andere Konzepte, wie das von Lissabon bis Wladiwostok in den frühen 2000ern, zeigen, dass Frieden stiftende Methoden funktionieren können. Kontakte – kulturell, wirtschaftlich, politisch – sind entscheidend. Wer sich kennt, erschießt sich nicht gegenseitig. Das ist eine der Hauptmöglichkeiten, wie wir das Thema Frieden angehen können. Doch durch die ständige Kriegspropaganda wird das oft verschüttet. Wir sollten darüber nachdenken, wie wir in diese Richtung wieder denken und die Köpfe öffnen können. Und nicht zu vergessen: Kriegspropaganda ist letztlich eine besondere Form der Werbung. Wir werden täglich von Werbung überschwemmt, und diese spezielle Form der Propaganda zielt darauf ab, bestimmte Denkweisen zu implementieren. Das ist ein wichtiger Punkt, über den wir mehr erfahren sollten.

Rainer: Ich möchte die quantitative Dimension der kognitiven Kriegsführung hervorheben. Das Pentagon hat, glaube ich, über 5.000 Mitarbeiter in der PR und einen Etat von zig Milliarden pro Jahr. Das zeigt, welche Wucht dahintersteckt.

Anneliese: Ich glaube, es sind sogar noch mehr.

Rainer: Ich bin zwar etwas zurückhaltend, aber es ist evident, welche Wucht hinter diesen Zahlen steckt. Wenn von mehr als 5.000 Mitarbeitern die Rede ist, stellt sich die Frage, wie viele das für Deutschland bedeuten könnte. Es sind Hunderte, die hierzulande im Bereich PR tätig sind, und sie verfügen über ausreichend finanzielle Mittel. Dadurch haben sie die Möglichkeit, in alle Redaktionen vorzudringen und diese mit Zuschüssen für Filme, Beiträge oder Ähnliches zu unterstützen. Das führt zu einer massiven Überschwemmung an Informationen – an Geld und an Einfluss, der hinter diesen Aktivitäten steht. Es ist nicht nur eine Ansammlung von Leitsätzen oder Methoden; es ist eine ernsthafte Kampagne, die darauf abzielt, bestimmte Denkweisen in die Köpfe der Menschen zu implantieren.

Anneliese: Das heißt, diese Informationen werden uns durch die Medien präsentiert. Die Medien sind nicht gezwungen, das zu tun; sie sollten eigentlich kritisch sein. Stattdessen tragen sie ihren Teil dazu bei, diese Narrative zu verbreiten.

Rainer: Und es sind nicht nur die Medien, die davon betroffen sind. Auch Friedensorganisationen können sich von dieser Beeinflussung leiten lassen. Diese Dynamik erstreckt sich bis in den privaten Bereich, etwa durch Influencer. Die Angst vor Russland ist ein Beispiel, das bereits genannt wurde. Schaut man in die Familien, so sind die Menschen entweder einer Meinung oder das Thema wird, falls es unterschiedliche Auffassungen gibt, einfach totgeschwiegen. Die quantitative Dimension dieser Beeinflussung ist erschreckend.

Anneliese: Mir fällt dazu ein Satz des Journalisten Ekkehardt Sieker ein. In einem kürzlich gehaltenen Vortrag in Wuppertal hat er erwähnt, dass selbst die Friedensbewegung zum verlängerten Arm von zivil erscheinenden, aber dennoch militärischen Operationen werden kann. Und zwar indem sie ständig und immer wieder die Feindbilder reproduziert und darauf hinweist, wer schuld ist und wer nicht.

Rainer: Ich möchte an dieser Stelle eine kleine Anekdote teilen. Die Beeinflussung des Pentagons auf die Filmindustrie in Hollywood ist offensichtlich. Kürzlich habe ich gehört, dass selbst die Filme, die ich als Kind gesehen habe, wie „Lassie“, vom Pentagon finanziert wurden, um das Drehbuch umzuschreiben. Das ist kaum zu fassen! Ich bin über 50 Jahre alt, und schon vor fünf Jahrzehnten hat das Pentagon versucht, mein Denken zu manipulieren – und das mit einem Film über einen Hund! Das ist eine Unverschämtheit und allein das sollte zu Widerstand führen.

Andreas: Ja, ich möchte von Jonas Tögel erfahren, wie wir der Trojaner-Technik begegnen können. In zweifacher Hinsicht, wie Anneliese bereits erwähnt hat: Erstens, wie werden feindliche Narrativen in Friedenstexte eingeschleust, sodass sie kaum zu erkennen sind? Zum Beispiel, wenn am 3. Oktober von der unmittelbaren Kriegsschuld Russlands die Rede ist, merken das wahrscheinlich viele nicht. Ich möchte wissen, wie wir die Menschen sensibilisieren können, um solche Manipulationen zu erkennen. Und zweitens: Wie können wir in Organisationen, ob parlamentarisch oder außerparlamentarisch, herausfinden, wer möglicherweise mit einer Trojaner-Taktik agiert? Wer wird von außen in die Organisation eingeschleust, um die Interessen der Kriegstreiber innerhalb der Friedensbewegung zu fördern? Ich hoffe, er gibt uns wertvolle Tipps, wie wir dem begegnen können.

Wolfgang: Genau deshalb freuen wir uns alle auf den Auftritt von Jonas Tögel.

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